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Mátyás Bél
Mátyás Bél
(1684–1749)

Mátyás Bél war ein Polyhistor, der im Königreich Ungarn lebte. Er ist eines der besten Beispiele dafür, dass er die Frage „Ungar oder Slowake?“ gar nicht verstanden hätte. Er lebte nämlich in einer Zeit, in der der Begriff der Nation etwas anderes bedeutete als heute. Sowohl von ungarischer als auch von slowakischer Seite gibt es Bestrebungen Mátyás Bél als den „ihren“ zu betrachten, doch er hatte vor allem ein „hungarus“ Bewusstsein. Das heißt, er fühlte sich mit einem Gebiet und nicht mit einer Sprache verbunden. Mindestens von einer Seite der Familie war er slowakischer Herkunft, er wuchs in einem überwiegend slowakischen Umfeld auf, aber die Frage der Muttersprache ist bei ihm nicht eindeutig, da er sowohl slowakisch, ungarisch als auch deutsch auf muttersprachlichem Niveau sprach und seine wissenschaftlichen Werke größtenteils auf Latein verfasste. Als sein Hauptwerk gilt das lateinischsprachige enzyklopädische Werk Notitia Hungariae, das als die erste wissenschaftliche Landesbeschreibung in der Geschichte Ungarns angesehen wird. Bis heute trägt die Matthias-Bél-Universität in Besztercebánya (Banská Bystrica) seinen Namen.