
Die Ungarn kamen laut traditioneller Datierung 895–896 in das Karpatenbecken, was wir als Landnahme bezeichnen. Vor der Ankunft der Ungarn existierte in diesem Gebiet bereits ein slawischer Staat: Großmähren. Die landnehmenden Ungarn besiegten diesen Staat bei der Inbesitznahme des Karpatenbeckens. Zu dieser Zeit war für die hier lebende Bevölkerung noch der Begriff „Slawen“ gebräuchlich, da sich die eigenständige slowakische Identität noch nicht herausgebildet hatte.
Das Königreich Ungarn entstand im Jahr 1000/1001 mit der Krönung vom (Heiligen) Stephan I.
Von Anfang an war das Königreich Ungarn multiethnisch, sogar wenn man die Anzahl der nicht-ungarischen Nationalitäten zusammenzählt, überstieg ihre Zahl die der Ungarn. Die Amtssprache war Latein, das auch als verbindende Sprache zwischen den verschiedenen Nationalitäten diente. Im Königreich Ungarn lebte also von Anfang an eine bedeutende slawische Ethnie, aber nur ein Teil von ihnen lässt sich bis nach Großmähren zurückverfolgen. Die Mehrheit der Slawen hat sich nach der Eroberung Großmährens assimiliert, das heißt, sie haben sich bei den Ungarn integriert. Dieser Prozess verlief natürlich auch in umgekehrter Richtung, in slawisch dominierten Gebieten assimilierten sich auch Ungarn in die slawische Bevölkerung. Der Großteil der Slawen kam durch Ansiedlung ins Königreich Ungarn. Dies geschah zu den Zeiten, als bestimmte Landesteile aufgrund von Kriegen entvölkert wurden. Die eigenständige slowakische Ethnie war also nicht ab den mährischen Zeiten präsent, sondern begann sich im Königreich Ungarn zu entwickeln.
Obwohl das Königreich Ungarn ein multiethnischer Staat war, waren bis zum 18. Jahrhundert keine nationalen Konflikte charakteristisch. Der Begriff „Nation“ hatte nämlich eine andere Bedeutung als heute. Als „Ungar“ (genauer gesagt „Hungarus“) galt derjenige, der in Ungarn lebte und adelige Privilegien besaß. Das heißt, der Begriff „Nation“ war nicht an Sprache, sondern an das Land und den Adelstitel gebunden. Im 18. Jahrhundert erhob die Aufklärung jedoch ihre Stimme gegen die adeligen Privilegien, wodurch die Sprache in den Vordergrund rückte. Dadurch entstanden nationale Bewegungen, sowohl die Ungarn als auch die Slowaken begannen sich als Nationen im heutigen Sinne zu definieren. Dies führte schließlich auch zu nationalen Konflikten.