Direkt zum Inhalt
Literatur
Literatur

In Bezug auf die ungarische Literatur in der Slowakei ist es selbst unter Literaturwissenschaftlern ein kontroverses Thema, ob es überhaupt eine „ungarische Literatur in der Slowakei“ gibt oder ob man vielmehr von einer „einheitlichen ungarischen Literatur“ sprechen sollte, die alle auf Ungarisch verfassten Texte weltweit umfasst. Diejenigen, die für die „einheitliche ungarische Literatur“ plädieren, argumentieren damit, dass es nur eine ungarische Sprache gibt und daher unabhängig von den Staatsgrenzen nur eine Art ungarischer Literatur existiert. Die Befürworter des Begriffs „ungarische Literatur in der Slowakei“ hingegen sind der Meinung, dass die ungarische Gemeinschaft in der Slowakei eine spezifische Minderheitengemeinschaft mit eigenen Themen und besonderen Merkmalen darstellt, die sich auch in ihrer Literatur widerspiegeln. Aus diesem Grund unterscheidet sich diese beispielsweise von der Literatur in Ungarn.

Mit der Gründung der Tschechoslowakei entstand auch die (tschecho)slowakisch-ungarische Literatur. Einer der bedeutendsten Schriftsteller während der ersten Tschechoslowakischen Republik war Dezső Győry, der in seinen Gedichten betonte, dass die in der Tschechoslowakei lebenden Ungarn eine Mission innerhalb der gesamten ungarischen Nation hatten. Nach dem 2. Weltkrieg rückten Themen wie Kollektivschuld und Entrechtung auch in der Literatur in den Vordergrund, beispielsweise in den Werken von Zoltán Fábry und László Dobos. Die Literatur der zweiten Tschechoslowakischen Republik wurde auch von der kommunistischen Ideologie beeinflusst. Die Themen und Möglichkeiten wurden enger, da es offiziell nicht möglich war, der kommunistischen Auffassung zu widersprechen. Trotzdem entstanden immer neue Generationen von Dichtern und Schriftstellern unter den Ungarn in der Slowakei, die zunehmend neue Themen, Formen und Stile eingebracht und damit die „literarische Palette“ trotz der kommunistischen Bestrebungen bereichert haben. Als bedeutendster Vertreter gilt Lajos Grendel, der ein Vertreter der postmodernen Literatur war In seinen Romanen wurden auch der Alltag und die Probleme der ungarischen Gemeinschaft in der Slowakei thematisiert. Lajos Grendel, Árpád Tőzsér, László Dobos und Gyula Duba wurden als Literaten mit dem renommiertesten ungarischen Kulturpreis, dem Kossuth-Preis ausgezeichnet.

Die ungarische Literatur in der Slowakei ist bis heute aktiv, es gibt zahlreiche literarische Zeitschriften, Gesellschaften und Verlage innerhalb der ungarischen Gemeinschaft in der Slowakei.