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János Esterházy
János Esterházy
(1901–1957)

János Esterházy war einer der bedeutendsten ungarischen Politiker in der Slowakei. Bereits während der ersten Tschechoslowakischen Republik hat er eine große Rolle in der Politik gespeilt. Er war Parlamentsabgeordneter und eine der führenden Persönlichkeiten der Ungarischen Einheitspartei (Egységes Magyar Párt). Nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch von 1938 ging er nicht nach Ungarn, obwohl er die Möglichkeit hatte. Stattdessen blieb er im von Tiso geführten slowakischen Staat um die Interessen der Ungarn zu verteidigen und wurde auch ins Parlament gewählt. Obwohl Esterházy vom Antisemitismus beeinflusst war und die Einschränkung der Rechte der Juden unterstützte, stimmte er den rechtsextremen Ideologien nie zu und war der einzige, der sich weigerte die Deportation der Juden zu unterstützen. Am Ende des 2. Weltkriegs wurde er von den Sowjets gefangen genommen und nach Moskau gebracht, wo er zu Zwangsarbeit im Arbeitslager verurteilt wurde. Inzwischen wurde die Tschechoslowakei neu gegründet und Esterházy wurde dort als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde schließlich in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt und 1957 starb er in einem tschechoslowakischen Gefängnis. Während er von den Ungarn als geehrter Märtyrer angesehen wird, betrachten ihn die Slowaken als Kriegsverbrecher. Die Ungarn wollen seine Person rehabilitieren, da er ihrer Meinung nach aufgrund erfundener Anschuldigungen den Märtyrertod erlitt. Ein Seligsprechungsverfahren ist ebenfalls im Gange.