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In der kommunistischen Diktatur
In der kommunistischen Diktatur

Sowohl der Erste Weltkrieg als auch der Zweite Weltkrieg endete für Ungarn auf der Verliererseite. Da einige „Akten“ der Revision mit deutscher Hilfe realisiert worden sind, wurden diese Entscheidungen nach dem Krieg annulliert und die Grenzen von Trianon wurden (mit kleineren Änderungen) wiederhergestellt. So wurden jene Gebiete, die gemäß dem Ersten Wiener Schiedsspruch zu Ungarn gehörten, wieder an die Tschechoslowakei zurückgegeben. Diese Tschechoslowakei, die während des 2. Weltkriegs nicht existierte, wurde nach dem Krieg neu gegründet. Damit hat die Tschechoslowakei auch die (tschecho)slowakischen Ungarn „zurückbekommen“, die jedoch als kollektive Kriegsverbrecher behandelt wurden, ihnen wurde die Staatsbürgerschaft entzogen und ein Teil von ihnen wurde vertrieben.

Die Tschechoslowakei geriet in die sowjetische Einflusssphäre, es war also nur eine Frage der Zeit bis die Kommunisten die Macht übernehmen würden. Dies geschah 1948, und wie in anderen kommunistischen Staaten entwickelte sich auch in der Tschechoslowakei ein Einparteiensystem, Führerprinzip, Zensur, staatliche Kontrolle, Planwirtschaft, Verstaatlichung, gewaltsamer Machterhalt, kurz gesagt eine totale Diktatur. In diese Situation gerieten also auch die (tschecho)slowakischen Ungarn. Was ihnen jedoch eine gewisse Erleichterung gebracht hat, war die Tatsache, dass die Kommunisten die Vertreibungen, den Bevölkerungsaustausch, die Entziehung der Staatsbürgerschaft und die anderen, aus den Beneš-Dekreten resultierenden, ungarnfeindlichen Maßnahmen stoppten. Warum haben sie das getan? Waren die tschechoslowakischen Kommunisten so liebevoll gegenüber den Ungarn? Keineswegs. Sie handelten unter äußerem Zwang, da es im Kalten Krieg wichtig war, dass die kommunistischen Staaten gute Beziehungen zueinander pflegten. Die Tschechoslowakei und Ungarn als zwei kommunistische Staaten konnten also nicht in Feindschaft zueinanderstehen und diese Angelegenheiten mussten geregelt werden.

Die (tschecho)slowakischen Ungarn haben unter der Last der Diktatur gelitten, es gab aber dennoch gewisse Möglichkeiten ihre ungarische Identität zu pflegen. So wurde z. B. die Tageszeitung Új Szó, der Madách-Verlag, die Literaturzeitschrift Irodalmi Szemle, das Ungarische Gebietstheater (Magyar Területi Színház) und der Kulturverein Csemadok gegründet. Diese ungarischsprachigen Publikationen und Institutionen mussten jedoch die von den Kommunisten vorgeschriebenen Regeln akzeptieren.